Ein Boot, das seinen Namen trägt

Bei der feierlichen Bootstaufe der Rudergesellschaft Germania am 17. März 2019 stehen zwei große Ruderboote mit der Spitze zueinander, an den Seiten von Ruderern mit hochgestellten Ruderblättern eingerahmt und in der Mitte die Taufpatinnen mit dem Spender

Zwei neue Boote und ein Spender: Uwe Zwingmann (Mitte mit Stock) freut sich darüber, dass seine beiden Enkelinnen Anna Lisa Prell (li.) und Caroline Ascherfeld den Vierer „Uwe Zwingmann“ taufen. Auch der Achter „Baldur“ wurde getauft.

Düsternbrook. Auch bei eisigen Temperaturen sind Ruderboote auf der Kieler Förde ein vertrautes Bild für Spaziergänger. Künftig wird auf dem Wasser noch ein wenig mehr los sein: „Uwe Zwingmann“ und „Baldur“ – auf diese Namen wurden am Sonntag die beiden neuen Boote der Rudergesellschaft Germania Kiel an der Kiellinie getauft. Mit den zwei feierlich geschmückten Neuzugängen wurde auch der jährliche Frühlingsempfang des Vorstands eingeläutet.

Ein Vierer und ein Achter ergänzen nun die 50 vereinseigenen Boote und sollen zukünftig für den täglichen Ruderbetrieb eingesetzt werden. „Bei einem Vierer sitzen vier Ruderer plus ein Steuermann oder eine Steuerfrau im Boot, beim Achter sind es entsprechend acht Ruderer“, erklärt Sabine Köhler, Vorsitzende der Rudergesellschaft. Das erste Boot wurde vom Ehrenvorsitzenden des Vereins, Uwe Zwingmann, und seiner Frau Anke gespendet, das zweite wurde nach einem Zwischenfall vom ersten Kieler Ruder-Club übernommen: „Unser Achter hat im vergangenen Jahr drei Tage vor einer Regatta den Geist aufgegeben. Wir konnten uns glücklicherweise ein Ersatzboot aus Schleswig leihen, für dieses Jahr brauchten wir dann aber ein neues“, sagte Köhler. Mit „Baldur“, einem Namen aus der nordischen Mythologie, wurde das Gefährt nach seinem Vorgänger benannt. Durch Zuschüsse des Landessportverbandes wird die Gesellschaft bei größeren Anschaffungen finanziell entlastet, denn günstig ist so ein Ruderboot nicht. Zwischen 16 000 und 17 000 Euro kostet ein neues Modell.

Die Spende von Uwe Zwingmann und seiner Frau ist eine persönliche Angelegenheit: „Ich rudere seit meiner Jugend hier, seit 1955 bin ich im Verein und habe ihn auch 16 Jahre lang geführt. Im August letzten Jahres musste ich operiert werden und dementsprechend kürzertreten. Meine Frau Anke und ich haben uns beim Rudern kennengelernt. Wir haben so viele schöne Stunden hier verbracht, dass wir beschlossen haben, aus Dankbarkeit ein Boot an den Verein zu spenden“, erzählt Uwe Zwingmann.

Gegründet wurde die Rudergesellschaft Germania Kiel bereits 1882. Heute umfasst sie knapp 300 Mitglieder jedes Alters, darunter auch eine starke Jugendgruppe. Seit den 1980er-Jahren machen die Vereinsmitglieder regelmäßig bei der Kieler Woche mit. „Immer am Mittwochabend um 20 Uhr findet bereits seit vielen Jahren das sogenannte Stadt-Achterrennen statt, bei dem alle Kieler Rudervereine mit ihrem Achter-Boot gegeneinander antreten“, berichtet Sabine Köhler. Die Rudervereine packten inzwischen viele Dinge gemeinsam an. „Es ist toll, dass wir nicht nur konkurrieren, sondern auch gemeinsam etwas unternehmen“, sagt Köhler.

Nicht nur die Teilnahme an der Kieler Wochesteht der Rudergesellschaft dieses Jahr bevor

Mit dem Saisonstart im April bereiten sich die Sportler auf verschiedene Wettkämpfe und Veranstaltungen vor, dabei steht das Motto „Wir holen Dich ins Boot“ im Vordergrund. Mehr Informationen über den Verein gibt es im Internet unter www.rggermaniakiel.com

Rudergesellschaft hat derzeit etwa 300 Mitglieder

Text: Esther Marake, Kieler Nachrichten 19. März 2019