Hämmerlings Ziel die WM in Hamburg

Kieler Skullerin baut in Ratzeburg ihre Form auf

Rennruderin Frieda Hämmerling trägt ihren Renneiner auf den Schultern

Einer, Doppelzweier, Doppelvierer: Frieda Hämmerling will unbedingt einen der sieben Plätze im deutschen Aufgebot bei der U19-Ruder-Weltmeisterschaft in Hamburg ergattern.
Foto Hornung

Die Stiftung Kieler Sporthilfe fördert 2014 15 Talente mit knapp 25.000 Euro. In einer Serie stellen die Kieler Nachrichten die Sportler vor. Heute (26.4.) blicken wir auf Frieda Hämmerling.

Sie startet in der Ruderakademie Ratzeburg weiter durch. Im August will die Kielerin bei der U19-Weltmeisterschaft in Hamburg dabei sein. Ziel der 17-Jährigen ist es, einen der nur sieben Skull-Rollsitze zu belegen.

Ein entscheidender Schritt auf dem langen Qualifikationsweg ist ihr bereits gelungen, als sie dem Ruf der U19-Bundestrainerin Brigitte Bielig zum Sichtungslehrgang nach Berlin folgte. „Das ist die Grundvoraussetzung, um sich gegen ihre Konkurrentinnen bundesweit durchzusetzen“, sagt Akademie-Trainer Marc Swienty. Er trainiert Frieda seit Sommer 2012 im Ratzeburger Internat. Für die Kosten von 390 Euro pro Monat für ein Einzelzimmer inklusive Vollpension muss ihre Familie selbst aufkommen. Die Kieler Sporthilfe unterstützt sie mit 50 Euro. Einen Teil des Regattageldes übernimmt ihr Verein, die Rudergesellschaft Germania Kiel.

Heimweh hat Frieda nicht. „Klar vermisse ich manchmal meine Eltern. Aber zu Hause war ich auch schon selbstständig“, sagt sie. Ihr Tagesablauf hat es dennoch in sich. Nach Schulschluss beginnt die Trainingseinheit auf dem Wasser, dem Ergometer oder im Kraftraum. Hausaufgaben erledigt Frieda entweder nach dem Abendessen oder morgens vor der Schule. Auch an den Wochenenden und in den Herbst- und Osterferien trainiert sie täglich. Im Januar ging es zur Saisonvorbereitung für zwei Wochen ins Trainingslager nach Frankreich. „Die Sportler haben dort sehr kurze Wege und optimale Trainingsbedingungen, so lassen sich eine gute Schulausbildung und Leistungssport unter einen Hut bringen“, sagt Swienty. Er schätzt Friedas Qualitäten: Sie sei sehr athletisch gebaut, habe ein gutes Kraft-Last-Verhältnis, und ihre Schlagdynamik biete großes Potenzial.

Natürlich spielt auch die Psyche eine große Rolle. Andernfalls wäre Frieda in der vergangenen Saison wohl nicht der ganz große Wurf bei den deutschen Meisterschaften in Köln gelungen. Zusammen mit ihrer Partnerin Annemieke Schanze holte sie bei den B-Juniorinnen im Doppelzweier über 1500 Meter den Titel. Auch im Doppelvierer mit Steuerfrau holte Frieda Gold.

Ihr nächstes Ziel ist es, bei der WM in Hamburg einen Startplatz im Einer, Doppelzweier oder Doppelvierer über 2000 Meter zu ergattern. „Nach den ersten Regatten werden wir sehen, wo Frieda steht. Die Konkurrenz ist riesig“, sagt Swienty. Alles sei noch offen. „Aber Frieda hat Biss, ich traue ihr die Teilnahme durchaus zu.“

Mit einer Spende können Sie der Stiftung Kieler Sporthilfe helfen. Kieler Volksbank IBAN: DE85210900070090640004

Quelle: Sven Hornung, Kieler Nachrichten, 26. April 2014