150 Sportler trafen sich zum traditionellen Anrudern auf der Hörn – Neue Wege in der Jugendarbeit
Mit einem dreifachen „Hipp-Hipp-Hurra“ und dem gemeinsamen Anrudern läuteten knapp 150 Ruderer und Ruderinnen am Sonntag traditionell den Beginn ihrer Saison ein. Dazu versammelten sich etwa 35 Boote am Hörn-Campus.
Die Gemeinschaftsaktion aller Kieler Rudervereine bot ein buntes Bild an Fahnen, dekorierten Booten und Aktiven von jung bis alt. „Ob Zweier, Achter, Renn- oder Wanderruderboot – dass wir in dieser Vielzahl und Vielfalt hier zusammentreffen, zeichnet das Anrudern aus“, beschrieb Sabine Köhler, Präsidentin der Rudergesellschaft Germania Kiel, die Besonderheit des symbolischen Saisonauftakts.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Ruderlobby, dem Zusammenschluss der Kieler Rudervereine. Nach Köhlers Begrüßungsansprache und dem gemeinsamen Startschuss steuerten die Boote der einzelnen Vereine ihre Anlegestege entlang der Förde an.
Ruderin Sabine Gödtel vom Ersten Kieler Ruder-Club (EKRC) erlebt die Tradition seit 16 Jahren und ist jedes Mal wieder begeistert: „Es ist immer eine nette Stimmung, wenn sich alle Vereine gemeinsam in der Hörn treffen. Das macht den Reiz aus.“
Fast seit Beginn des traditionellen Anruderns Mitte der 80er-Jahre steckt Christian Czekala die Ruderblätter ins Wasser der Kieler Förde. „Mittlerweile bin ich seit 35 Jahren dabei“, erklärte Czekala. Eine gemeinschaftliche Aktion aller Rudervereine zum Auftakt der Saison gab es nicht immer, erinnerte sich das 49-jährige Germania-Mitglied. „Das hat sich irgendwann mal so gebündelt und macht schon was her, wenn alle Boote auf dem Wasser sind. Es ist doch auch schön, wenn man nicht rivalisierend miteinander umgeht. Zudem sind wir aufgrund der Nachwuchsproblematik auch auf die vereinsübergreifende Arbeit angewiesen“, sagte Czekala.
Um das Nachwuchsproblem zu lösen, beschreitet der EKRC seit dem vergangenen Jahr neue Wege. Unter dem Dach des Vereins der Kieler Schülerriegen (VKSR) gründete sich 2015 der Schülerinnen-Ruderverein Thetis. Bisher bestand der Nachwuchs nur aus den Jungen des Rudervereins Teifun. „Für uns war es immer schwierig, weil traditionell nur die Jungs gerudert sind. Aber jetzt haben wir eine gute Lösung mit zwei Vereinen in einem Haus gefunden“, erklärte die 18-jährige Soraya Baran, die mit ihren Freundinnen im Oktober des letzten Jahres den gemeinsamen Verein gründete und nun zum ersten Mal das traditionelle Anrudern miterlebte. „Das war schon ein beeindruckender Anblick mit den ganzen anderen Booten, die sich an der Hörn versammelt haben“, sagte die Schülerin der Kieler Gelehrtenschule.
Raoul von Villebois (17) vom männlichen Vereinspendant Teifun war froh über den offiziellen Auftakt der Saison: „Als ambitionierter Ruderer wartet man den ganzen Winter darauf, dass es endlich losgeht“, sagte der Schüler, der sich über den neu gegründeten Mädchen-Verein freut: „Wir haben wieder mehr Aktive. Das belebt die Gemeinschaft. Deshalb werden wir nachher noch in Richtung Schwentine rudern und dort gemeinsam angrillen.“
Quelle: Text April 2016 , Kieler Nachrichten 11.