Nach längerer Corona-Pause trafen sich die Kieler Rudervereine erstmals wieder zum Abrudern in der Hörn
Es hat lange Tradition, dass sich die zehn Kieler Rudervereine in der Hörn zum An- und Abrudern der Saison treffen. Nachdem das gemeinsame Treffen wegen der Pandemie im letzten Jahr ausfallen musste, waren nun Motivation und Freude zum Finale mit rund 30 Booten groß.
Saisonende mit Halloween
Endlich einmal wieder vereint auf dem Wasser an der Hörn: Da nutzten gleich mehrere Ruderer die Gelegenheit, am Sonntag Halloween und Saisonende zu verbinden. Skelette, Kürbisköpfe, Fledermäuse und ein Chirurg mit blutiger Maske waren an und in manch Booten zu sehen. Was eine Meerjungfrau mit Halloween zu tun hat, ließ sich zwar nicht klären. Aber Anna Jäkle von der Rudergesellschaft Germania bewies, wie anmutig man in einem solchen Kostüm rudern kann.
In den Vereinen wird wieder gerudert
„Hauptsache, dass wir in dieser Saison wieder rudern konnten“, sagte Sebastian Hetzel, der im März 2020 zum Vorsitzenden des Verbandes Kieler Schülerrudervereine gewählt worden war. „Meine erste Amtshandlung war leider, das Schülerbootshaus dichtzumachen“, berichtete Hetzel. Die Boote durften nicht rausgeholt werden. „Wir sitzen darin etwa 1,40 Meter voneinander entfernt, der Mindestabstand lag aber bei 1,50 Meter“, erläuterte Hetzel. Nun aber durfte er das Kommando zum Abrudern übernehmen und einen Blick zurück auf die Saison werfen: Die Vereine sind wieder aktiv, es gab eher Zuwachs bei den Vereinsmitgliedern als Schwund. „Die traditionelle Asmus-Regatta fand wieder statt, aufgrund von Corona allerdings nur mit den Kieler Schülerrudervereinen“, so der Verbandsvorsitzende. Besonders erfolgreich war dabei Aegir, der Ruderverein der Humboldt-Schule. Mit einer Ausnahme gewannen die Gymnasiasten alle Rennen.
Beim jährlichen „Rudern gegen Krebs“ ging es für die Teilnehmer wegen des starken Windes auf die Ruderergometer statt ins Boot. An Spaß mangelte es trotzdem nicht.
Viele Höhepunkte
Auch in den einzelnen Vereinen gab es Höhepunkte: Melvin Müller-Ruchholz vom Ersten Kieler Ruder-Club wurde U23-Weltmeister in der olympischen Bootsklasse des Leichten Doppelzweiers und Oskar Kroglowski U23-Europameister im Leichten Doppelvierer. Die Masters-Ruderer im Achter haben auf zwei möglichen Langstrecken-Regatten dieser Saison bei „Rund um den Wannsee“ und bei „Quer durch Berlin“ souveräne Siege errudert.
Den fünften Platz bei den Olympischen Spielen in Tokio ergatterte Frieda Hämmerling von der Rudergesellschaft Germania im Frauendoppelvierer. Und der Akademische Ruderverein konnte bei der Kieler Woche den dritten Platz im Achter sowie den ersten Platz bei den Studenten im Vierer holen.
Während des Abruderns gab es eine Gedenkminute für Uwe Zwingmann, der am 17. Oktober im Alter von 84 Jahren gestorben ist. Zwingmann gründete die Ruderlobby, ein loser Zusammenschluss aller Kieler Rudervereine. Ebenso organisierte er viele Jahre die Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“. Er hat seinen Verein und die Kieler Ruderszene wesentlich mitgeprägt. „Für diese Leistungen in all den Jahren erhielt Uwe 2017 die Sportverdienstnadel des Landes Schleswig-Holstein“, sagte Sabine Köhler, Vorsitzende der Rudergesellschaft Germania.
Auch für den Ersten Kieler Ruder-Club gab es ein trauriges Ereignis – bei einer Windhose Ende September waren drei Ruderer sehr schwer verletzt worden.