Mehr als 200 Ruderer aus zwölf Kieler Rudervereinen und -riegen gingen am Sonntag noch einmal aufs Wasser, um in der Hörn mit 50 Booten offiziell ihre Saison 2013 zu beenden. Die Rudergesellschaft Germania war mit 55 Ruderinnen und Ruderern in 13 Booten sehr gut vertreten.Allein in den drei Vereinen Erster Kieler Ruderclub, Rudergesellschaft Germania und im Akademischen Ruderverein wurden in diesem Jahr 168.707 km zurückgelegt, was mehr als dem Vierfachen des Erdumfangs entspricht. Die Wassersportler waren auf dem heimischen Revier aktiv, aber ebenso unterwegs auf Fahrten in Deutschland und im Ausland, bei Regatten gleichermaßen wie bei sozialen Veranstaltungen, zum Beispiel der Aktion „Rudern gegen Krebs“.
Zwei Rettungsboote für die Germania
Unter leichten Wolken und hellblauem Herbsthimmel glitten die Ruderboote beim Saisonabschluss über die Hörn. Eine Stunde später schien dies illusorisch: Ein kräftiger Wind blies aus Südsüdwest, starke Böen türmten die Wellen auf, diesiger Regen schlug den Wassersportlern ins Gesicht.
„Solche wechselhaften Tiefdruckgebiete sind kritisch“, erklärt Uwe Zwingmann, erster Vorsitzender der Rudergesellschaft Germania e.V. Starker Wellengang und kaltes Wasser können rasche Unterkühlung und Kälteschock bedeuten: „Man erinnere sich an den tödlichen Unfall auf der Alster im Frühjahr“, gibt Zwingmann zu bedenken. Damals war ein 13-Jähriger im elf Grad kalten Wasser gekentert, und obwohl er schwimmen konnte, ertrunken.
Erleichtert ist Zwingmann, dass sein Verein nun über zwei neue Motorboote, die „Germania Trainer Njörd“ und die „Germania Rescue Wickie“, verfügt und diese nach dem Abrudern taufte. Beide Boote sollen das Sicherheitskonzept des Vereins, der schon immer strenge Vorkehrungen hatte, um seine Sportler ungefährdet auf dem Wasser zu wissen, optimieren.
Es gab bereits ein Sicherheitsboot, das gute Dienste tat: „Einmal bin ich vom Strudel eines Kreuzfahrers unter die Kaimauer getrieben worden“, berichtet Rennruderin Skadi (12). „Das Sicherheitsboot hat mich da herausgeholt.“ Doch der Zahn der Zeit hatte an dem Boot genagt, Ersatz musste her. So recherchierte dritter Vorsitzender Henning Sell und stieß auf zwei leicht gebrauchte, günstige Motorboote, die die Mitglieder mit 3.000 Euro Spenden finanzierten.
Skadi hat ein gutes Gefühl, wenn sie von der „Njöld“ begleitet wird: „Ich kann, wenn etwas ist, in Ruhe zurück rudern. Wäre kein Boot dabei, würde ich mich unsicher fühlen.“
Quelle: u.a. Kieler Nachrichten, 28. und 29. Oktober 2013