Echter Prüfstein für die Junioren der RG Germania
Drei Juniorinnen und Junioren der Rudergesellschaft Germania Kiel starteten auf der großen Ruderregatta in Bremen. Die 2. Regatta für diese Saison war für alle ein guter Maßstab, ihre Leistungen mit Gleichaltrigen aus ganz Deutschland zu vergleichen.
Drei Siege für Frieda
Frieda ging als schwere B-Juniorin am Samstagmorgen mit ihrer Zweierpartnerin Marie aus Kappeln an den Start, nachdem sie auch in den Frühjahrferien regelmäßig und fleißig trainiert haben. Bereits kurz nach Beginn der Regatta legte Frieda mit ihrer Zweierpartnerin Marie aus Kappeln vor. Beide konnten sich nach dem gelungenen Start langsam, doch konsequent von ihren Gegnerinnen absetzten. Bereits bei der 500m Marke lagen sie mit einer dreiviertel Bootslänge vor ihren Kontrahentinnen aus Münster. Auf den letzten 400m des Rennens konnten sich die schweren B-Juniorinnen aus Kiel und Kappeln mit einem Endspurt so deutlich von den erschöpften Münsteranerinnen absetzten, dass sie mit fast drei Bootslängen vor ihnen mit einer Zeit von 5:55,21 min. vor ihren Gegnerinnen aus Münster, Rauxel, Neussen und Berlin ins Ziel kamen und sich ihre wohl verdiente Medaille am Siegersteg abholen konnten.
Am frühen Abend des Samstages startet Frieda mit Ruderinnen aus Lübeck, Ratzeburg und Kappeln im Projektvierer des Landesruderverbandes Schleswig-Holstein, der vom Landestrainer Michael Schürmann aus Kappeln betreut wird. Auch im Doppelvierer der schweren B-Juniorinnen konnte sich Frieda mit ihren Ruderkameradinnen aus Lübeck, Kappeln und Ratzeburg gegen die Konkurrenz aus Münster, Essen und Minden deutlich durchsetzen. Nach einem misslungenen Start und anfängliche Steuerschwierigkeiten brauchten die starken Mädels knappe 500m, um sich mit einer ganzen Bootslänge vor den zweiten aus Münster zu schieben. Sie dominierten das Rennen überragend und hörten die Zielhupe 5,57 sec. vor den zweiten aus Essen.
Am Sonntag startete Frieda wiederum auch im Zweier mit Marie wie im Vierer. Beide Male hat sie wieder erfolgreich den ersten Platz errungen, sodass sie jedes ihrer vier Rennen am Wochenende für sich und ihre Mannschaft gewinnen konnte. Auch der Landestrainer Michael Schürmann war sehr mit der Leistung von Frieda und Marie wie dem Vierer zufrieden. Frieda wird sicherlich gerne auf das Wochenende zurückschauen, wobei sie auf der Rückfahrt sagte, dass „jedes Rennen sehr anstrengend war, doch sich die Mühe auf alle Fälle sehr gelohnt hat.“
Erst im Endspurt musste Hauke sich seinem Kontrahenten beugen
Hauke als schwerer A-Junior startet am Samstagmorgen im Einer. Er legte wenige Minuten nach seiner Schwester am Steg ab und fuhr ein bis zum Ziel spannendes Rennen im schweren A-Junioreneiner über ebenfalls 1500m. Vom Start bis zum Ziel boten sich Hauke und sein Kontrahent Robin vom Segeberger Ruderclub, welcher auf der Rangliste des Deutschen Ruderverbandes (DRV) im April in Brandenburg als 22. Deutschland abschnitt, ein Kopf an Kopf Rennen. Sie schenkten sich beide keinen Meter und mussten stark gegen ihre schmerzenden Muskeln kämpfen. Obwohl Robin nach 500m bereits mit einer ganzen Länge vor Hauke lag, kämpfte sich Hauke mit mehreren Spurtschlägen wieder an Robin heran, sodass er ihn sogar überholen konnte und mit einer halben Länge Abstand vor ihm lag. Als Robin aber kurz vor dem Ziel seinen Endspurt noch einmal hochsetzte, konnte Hauke nicht mehr schnell genug reagieren und musste ihn vorbeiziehen lassen. Mit einem halben Luftkasten und 1,42 sec. Rückstand musste Hauke sich Robin mit einer Zeit von 5:42,23 min. geschlagen geben, wobei er auf diesen hartumkämpften Zweikampf mit sehr guten Leistungen von beiden gerne zurückblicken wird. Die Mitbeteiligten aus Celle, Braunschweig und Hameln kamen mehrere Sekunden später ins Ziel. Zum Rennen äußerte sich Hauke mit erschöpfter Stimme „ein so starkes und spannendes Rennen mit einem so nervenaufreibenden Zweikampf bin ich schon lange nicht mehr gefahren“.
Am Nachmittag stand Hauke noch ein Rennen im Doppelvierer ohne Steuermann bevor, indem unter anderem auch sein Zweierpartner Nils aus Eutin und sowie Ruderer aus Ratzeburg und Lauenburg mitfuhren. Nach einem schweren Saisonauftakt in Lübeck hatten der Vierer um Hauke und der Landestrainer Björn Löttsch von der Lübecker Rudergesellschaft es sich zum Ziel gesetzt, an diesem Wochenende die Leistungen aus dem Trainingslager in Ratzeburg in den Frühjahrsferien hervorzurufen. Zwar waren die Jungs technisch sauber und konnten auch das gut umsetzen, was sie im Trainingslager erarbeitet haben, doch hatten sie gegen die physisch deutlich stärkeren Gegner aus Niedersachsen Berlin keine Chance und mussten sich auf Platz drei deutlich geschlagen geben. Lediglich den Vierer aus Essen konnte sie hinter sich lassen. Mit einer Zeit von 4:48.22 min. lagen sie 5,30 sec. hinter den Siegern aus Nordrhein-Westphalen.
Auf Haukes Tagesplan stand am Sonntag wieder der Vierer der Renngemeinschaft Eutin, Ratzeburg und Lauenburg an sowie der Zweier mit Nils vom Germania Ruderverein aus Eutin. Der Vierer konnte sich im Vergleich zum Vortag wie zur Regatta in Lübeck deutlich verbessern und erreichte den 2. Platz hinter Berlin mit nur 2,3 sec. Rückstand. Obwohl sie kurz nach dem Start deutlich auf der letzten Position lagen, konnte sie sich über das ganze Rennen mit großer Mühe und eisernem Willen auf den zweiten Platz vorschieben. Der Doppelzweier zeigte, dass die beiden Jungs schon drei harte Rennen am Wochenende hinter sich hatten. Sie zeigten trotzdem ein starkes Rennen, wobei am kommenden Wochenende noch viel abgestimmt werden wird, um in Köln mit der kompletten nationalen Konkurrenz mithalten zu können. Auf dem Werdersee erreichten sie einen guten dritten Platz hinter der Renngemeinschaft aus Braunschweig und Hameln wie dem Zweier aus Dortmund und Witten.
Johanna im Einer auf Rang zwei
Die ebenfalls schwere B-Juniorin Johanna fuhr an beiden Tagen lediglich ihren Einer, für den sie lange und unter anderem in Heidelberg trainiert hatte. Bei ihrem Statz am Samstag stellt sich bereits nach knappen 300m heraus, dass das Rennen zwischen Johanna und ihrer Gegnerin aus Crefeld entschieden werden wird. Sie liegen gleich auf, bis Johanna sich eine knappe Bootslänge Vorsprung durch einen Spurt erkämpfen konnte. Sie schien das Rennen zu dominieren, als die Crefelderin nach 1250m ihre Reserven rausholt und sich an Johanna vorbeischiebt. Diesen kleinen Vorsprung hält die Crefelderin bis zum Ziel und kommt mit einer Zeit von 6:26,32 1,28Sekunden vor Johanna ins Ziel.
Auch am Sonntagmorgen war Johanna schon vor 8:00 Uhr auf dem Wasser, um sich mit anderen Juniorinnen im Einer zu messen. Sie erwischte starke Gegnerinnen aus Spandau, Essen, Berlin und Osnabrück. Obwohl sie noch bei 500m mit den Juniorinnen aus Berlin und Essen auf einer Höhe lag, schaffte sie es nicht mit ihnen mitzuhalten und musste sie wegfahren lassen. Johanna versuchte die Angriffe der Hanauerin und Osnabrückerin abzuwehren, doch leider reichten die Kräfte an diesem Sonntagmorgen nicht mehr aus, um den dritten Platz zu verteidigen. So musste Johanna sich in dieser sehr starken Abteilung auf 1500m mit dem fünften Platz geschlagen geben, doch versicherte sie voller Mut, in den nächsten zwei Wochen fleißig zu trainieren, um in Köln ein starkes Rennen fahren zu können.
Landestrainer Michael Schürmann mit den Leistungen zufrieden
Im Großen und Ganzen war die zweite Regatta der Saison in Bremen ein guter Wettkampf für die Rudergesellschaft Germania Kiel. Sowohl die erfreulichen Siege von Frieda als auch die guten Platzierungen und teils sehr knappen Entscheidungen von Hauke und Johanna zeigen, dass auf jeden Fall Potential in ihnen steckt. Landestrainer Michael Schürmann war mit den Leistungen des RGK-Trios zufrieden, „alle drei können vorne mitmischen.“
Text: Victor Fijal, Bilder: Hauke Hämmerling, beide Rudergesellschaft Germania Kiel